Die Geburt meiner Tochter war meine intensivste Begegnung mit dem Leben. Dabei hat das Leben an sich für mich einen noch grösseren und unantastbaren Wert erhalten. Eine lebensfreundliche Politik ist ein Muss.

Meine Tochter ist nun seit vier Monaten auf der Welt und schon oft rührte sie mich mit ihrem unschuldigen Dasein zu Tränen. Wohl alle Eltern kennen das Glücksgefühl, wenn ihr Kind seelenruhig und in vollständigem Vertrauen in ihren Armen einschläft – die Arme und Beine völlig entspannt in der Luft schwebend. In diesem Moment überfällt mich regelmässig eine Wehmut, gepaart mit unendlicher Liebe und Fürsorge. Meine Tochter ist für mich der Inbegriff des Lebens, so unfassbar zart und schön – ein Wunder. Manchmal überkommt mich aber auch eine tiefe Traurigkeit über den Zustand unserer Gesellschaft, die für ein bisschen mehr Wohlstand Leben zerstört.

Welche Eltern können für ein Atomkraftwerk sein und damit das Leben ihrer Kinder aufs Spiel setzen? Wir haben doch Alternativen, wir müssen sie nur konsequent einsetzen: Energiesparen, Energieeffizienz und erneuerbare Energien.

Wieso zerstören wir unsere Lebensgrundlage, indem wir pro Sekunde einen Quadratmeter Schweizer Boden versiegeln? Warum bauen wir immer mehr und breitere Autobahnen und Umfahrungen? Sollten wir nicht wieder näher beim Wohnort arbeiten, anstatt schneller zu fliegen, zu rasen und zu rollen? Mein Traum ist es, in Velodistanz arbeiten zu können. Mein Traum sind Strassen, die zu multifunktionalen Räumen werden, wo Kinder neben dem Verkehr spielen dürfen und können. Überhaupt brauchen wir mehr vielfach genutzte öffentliche Räume. So finden mehr Begegnungen statt, was zu mehr Rücksicht, Toleranz und letztlich mehr Menschlichkeit führt.